Wie der Titel dem aufmerksamen Leser schon verrät, steht hier das große Verkleiden kurz bevor. Und das ist hier kein kleiner Fasching, wie ihn die Berliner kennen, sondern ein riesiges Ereignis. Jedes Geschäft (egal ob der Brillenladen gegenüber, die Apotheke oder gar McDonalds) ist speziell dekoriert und hat spezielle "Gruselangebote" (nicht nur vom Preis). Die Leute rennen in die (gefühlt) tausend Kostümläden und kaufen, was das Portemonnaie hergibt. Letzte Woche Samstag war ich dann auf einem spontanem Straßenfestival (Worum es bei diesem Festival eigentlich ging, blieb mir bis zum Schluss verschlossen). Jedenfalls waren alle Leute sehr einfallsreich verkleidet, haben Live-Musik gemacht und sind gut abgegangen. Das Ganze hat mich ein bisschen an die Elektropartys in Berlin erinnert (bis auf die Musik). Jedenfalls wurde hier nichts von der Polizei aufgelöst, sondern nur beobachtet. Wenn das nur ein kleiner Vorgeschmack auf diesen Samstag ist, dann bin ich sehr gespannt... (Bericht folgt)
Letztes Wochenende habe ich dann mit ein paar Freunden einen Tagesausflug nach Seattle gemacht. Nach dem ich mich an der Amerikanischen Grenze 15min für diesen Trip rechtfertigen durfte, schriftlich bestätigt habe, dass ich keinen Anschlag auf den Präsidenten plane (kein Witz), ein potentielles Fandungsfoto erstellt wurde und meine potentiell-kriminellen Fingerabdrücke aufgenommen wurden, durfte ich endlich ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten einreisen. Auch Seattle ist eine sehr beeindruckende Stadt und wohl mit keiner europäischen vergleichbar. Die Skyline ist noch beeindruckender als die von Vancouver und irgendwie wirkt alles so, wie man es aus Serien und Hollywoodfilmen kennt. Wir haben dann die Space Needle besucht (ein großer Aussichtsturm) und hatten von dort einen tollen Blick auf die Stadt. Ein Weiteres Highlight war die Innenstadt, die auf den Trümmern des alten abgebrannten Seattle errichtet wurde. Angeblich kann durch die alten Straßen und eingestürzten Gebäude auch unterirdisch noch besichtigen. In Downtown war dann auch das erste Starbucks der Welt bestaunen (Wow, was eine Sehenswürdigkeit) - neben Starbucks kommen übrigens auch Microsoft und Boing aus Seattle. Die Leute allerdings waren auffallend unfreundlicher als die Kanadier. Insgesamt war die Stadt ziemlich heruntergekommen, dreckig und laut und ich war am Ende froh, dass ich meine Zeit in Vancouver verbringen und nicht dort.
Am nächsten Tag war ich dann Aquarium von Vancouver. Hört sich erstmal nicht so spannend an, aber neben unzähligen kleinen, großen und auch sehr großen (4,5m) Fischen, konnte man einen 4D-Film anschauen. Bei 3D-Filmen hat man sone komische Brille auf und sieht alles etwas mehr drei Dimensinal. Das war auch hier der Fall und die die zusätzliche Dimension bestand im authentischen Fühlen des gerade gezeigten. Konkret bedeutet das, wenn spritzendes Wasser im Film zu sehen war, dann wurde auch das Publikum von der Decke befeutet. Auch leichte Windböhen fegten durch den Kinosaal und bei jeder Sitz gab Vibrationen und Stöße von sich. Insgesamt ein witziges Erlebnis...
Im letzten Beitrag hatte ich ja schon geschrieben, dass hier alle sehr aufgeregt sind wegen den Olympischen Spielen im Januar. Neben den Belgischen Bussen wurde nun auch die dritte Stadtlinie des Skytrain aufgemacht - worauf die Kanadier sehr stolz sind. Gerade für Berliner Verhältnisse ist dies ziemlich lächerlich. Insgesamt 3 Bahnlinien für eine Stadt mit 2,2 Millionen Einwohnern. Ein Weiteres Problem sind die vielen Bettler. Außerhalb von Downtown sieht man diese zu hunderten auf der Straße. Und das ist auch nachvollziehbar, denn im restlichen Land sind es bereits Minusgrade und es liegt Schnee, daher ziehen diese zum Überwintern nach Vancouver. Dass sich das mit den Olympischen Spielen nicht verträgt ist auch logisch und so werden die "Homeless" kurzer Hand ins Gefängnis gesteckt. Den Meisten wird das nicht einmal unrecht sein, denn dort ist es warm und es gibt Essen.
Ansonsten geht es mir hier sehr gut. Man lernt immer mehr Leute aus allen Ländern kennen und trifft sich in den vielen Cafés der Stadt (Leider konnte ich hier noch keinen Kaffee trinken, der den Namen auch verdient hätte. Die Kanadier trinken eher süßes, braunes Wasser mit einem Sahnehäubchen drauf). In den nächsten 2 wochen wird sich dann entscheiden, ob ich in Vancouver überwintern werde oder doch in einem Skigebiet Arbeit finde.
Olé
vor 13 Jahren