Mittwoch, 28. April 2010

Guatemala!

Zunächst muss ich mich erst einmal für Leser-unfreundliche Länge dieses Blogeintrags entschuldigen. Allerdings passiert hier in wenigen Tagen so viel Erwähnenswertes, dass man es nicht verschweigen darf. Belohnt wird, wer bis zum Ende liest.

Auch der Weg von El Salvador nach Guatemala sollte nicht ohne Anstrengung verlaufen: Um von unserem salvadorianischen Bergdorf zu unserem guatemalischen Bergdorf zu kommen (Distanz 150 Km), musste wir insgesamt 3 mal den Chicken-Bus wechseln. Dazu kam, dass wir kurz vor dem Ziel verpassten den Bus zu wechseln und geradewegs in die sehr gefährliche Hauptstadt Guatemala-City fuhren. Im Endeffekt erreichten wir dann Antigua am späten Abend.

Antigua

Wie bei dem Namen schon vermutet werden darf, ist Antigua für mittelamerikanische Verhältnisse sehr alt (von den Spaniern 1543 gegründet). Zudem war die Stadt für über 200 Jahre die Hauptstadt Mittelamerikas. Heutzutage kann man noch viele alte Kolonialgebäude, wie Paläste, Kirchen usw. aus dieser Blütezeit besichtigen. Darüberhinaus liegt in der Nähe der Vulkan Pacaya, einer der wenigen begehbaren und aktiven(!) Vulkane Mittelamerikas. Daher ist das Örtchen auch ein Pflichtbesuch für alle Backpacker in Guatemala. Dies führt leider auch dazu, dass viele Kriminelle aus der nahegelegenen Hauptstadt angezogen werden. Um die Sicherheit der eigenen Kunden zu gewährleisten, beschäftigt fast jedes bessere Geschäft einen Wachmann mit automatischer Waffe. So blickt man beim Betreten eines Ladens auch gern ersteinmal in die Mündung einer Maschinenpistole, bevor das eigentliche Shoppen anfängt. Am zweiten Tag haben wir dann den erwähnten Vulkan bestiegen. Beim 1,5 stündigen Aufstieg wurde unsere Gruppe von einer Horde von Reitern verfolgt. Alle priesen ihr "Taxi naturalis" an, um uns das Klettern abzunehmen. Auf dem Vulkan waren keine fließenden Lava-Ströme zu beobachten, aber immerhin ein kleines Loch in dem man Lava sah. Zudem wurde der Berg alle paar Minuten von einem Grollen "erschüttert", dass einem doch etwas Ehrfurcht einflößte. Ein weiteres "Hightlight" war dann das Marshmallow-Grillen über einigen heißen Stellen des Vulkans. Allgemein sind Sicherheitsvorkehrungen selbst bei solchen geführten Touren praktisch nicht vorhanden: Abgesperrte Wege gibt es nicht; man läuft/springt über heißes Lavagestein und aus den Zwischenräumen treten sehr heiße Dämpfe aus. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass kurz vor unserer Besichtigung erst wieder 2 Menschen am Vulkan gestorben sind.



San Pedro am Lake Atitlan

Am darauffolgenden Tag sind wir dann zum Lake Atitlan gefahren - ein riesiger See im Hochland Guatemalas. Die Fahrt dorthin war wirklich atemberaubend: grüne dichtbewachsene Berge, die mit zunehmender Entfernung in einem nebligen Blau verschwanden. Besonders beeindruckend waren die einzelnen Bäume, die auf den Bergkämmen die Landschaft in eine malenswerte Kulisse verwandelten. Auch die Leute hier sind faszinierend traditionell- Spanisch ist hier nur die zweite Sprache, in erster Linie wird Maja gesprochen. Diese Sprache klingt völlig fremd, jedoch nicht unangenehm. Ein weiteres Zeichen des traditonellen Bewusstseins hier ist das Tragen der ursprünglichen Kleidung – bunte Röcke und Blusen, die mit Silber- oder Goldfäden bestickt sind.

Lanquin

Am folgenden Tag fuhren wir vom Lake Atitlan zurück nach Antigua und von dort aus nach Lanquin. In Guatemala haben wir uns den Luxus gegönnt und sind vom Chicken-Bus zum Minivan umgestiegen – das ist nicht viel komfortabler, aber man hält zumindest nicht an jeder Straßenecke. Lanquin ist ein schönes Dörfchen in den guatemalischen Bergen. Unser Hostel war auf einem Hügel von dem man sowohl hinunter zum Fluss als auch in den Urwald gucken konnte. An sich war unsere Herberge sehr stylisch eingerichtet und befriedigte alle Backpacker-Bedürfnisse. Besonderes Highlight war die nach außen offene Dusche – beim Duschen blickte man also hinunter in den Urwald. Während Eva sich am ersten Tag entspannte, bin ich mit einer Gruppe vom Hostel zum Tuben im Fluss aufgebrochen. Tuben heißt in dem Fall mit einem großen Schlauch (vom LKW-Reifen) den Fluss 2 Stunden hinunter zu treiben. Die vorbeiziehende Dschungelkulisse genossen wir fürstlich mit mitgebrachtem guatemalischen Bier. Am Abend stand dann noch der Besuch einer Fledermausgrotte auf dem Plan. Erst wanderten wir in der Höhle umher, später wurden dann die Lichter in der Grotte erloschen und alle saßen in der Nähe des Ausgangs um hunderte von Fledermäusen in die anbrechende Nacht fliegen zu sehen. Dieses Schauspiel war ein wenig gruselig, da diese „Mäuse“ doch eigenartige Geräusche von sich gaben und auch ab und zu (wohl orientierungslos) mich streiften.


Semuc Champey

Am nächsten Morgen brachen wir dann mit einer Gruppe aus 3 anderen Deutschen und einer Kanadierin zu einem Tagesausflug nach Semuc Champey auf. Dorthin gelangten wir stehend auf der Ladefläche eines Pickups-Trucks – so konnte man während der Fahrt die unglaublich grüne und volle Vegetation genießen. Unsere erste Station war eine Höhle, welche kletternd, auf allen Vieren, vor allem aber schwimmend mit einer Kerze in der Hand erkundigt werden wollte. Hier konnte man Stalaktiten und Stalagmiten sehen – allerdings sahen sie nicht so beeindruckend aus, wie man sie aus mancher Alpenhöhle kennt. Dies liegt vor allem daran, dass sie nicht abgesperrt sind und somit jeder Touri sie anfasst oder sogar etwas abbricht. Der zweite Teil dieses Ausfluges sollte noch spannender werden: Denn unser eigentliches Ziel waren die türkisfarbenen natürlichen Wasserbecken, die durch einen strömenden Fluss von uns getrennt waren. Wir entschlossen uns den (für guatemalische Verhältnisse) völlig überteuerten Eintritt von 5 Euro zu sparen. Dazu musste wir den Strom mit Rucksäcken schwimmend überqueren. Ich stellte mich zur Verfügung den Fluss erst einmal ohne „Gepäck“ zu erkunden um zu gucken, ob die Strömung zu stark sei. (Weiter unten am Fluss badeten auch Kinder am Rand – Es war also kein unüberquerbares Hindernis). Ohne Sachen war es für jeden mittelmäßigen Schwimmer kein großes Problem. Im Endeffekt teilten wir das Gepäck so auf, dass wir 3 Jungs alle Sachen in unserem 3 Rucksäcken hatten und schwammen zum anderen Ufer. Die Rucksäcke durften dabei allerdings nicht nass werden, da sie Portemonnaies, Kameras usw. enthielten. Schlussendlich kamen wir mit mehr oder weniger feuchten Rucksäcken auf der anderen Seite an und waren völlig am Ende – aber glücklich es geschafft zu haben. Diese Freude währte bei mir jedoch nur kurz, da Eva mir vom Ausgangsufer bedeutete, dass ja noch der Rucksack der Kanadierin da sei. Ich hatte völlig vergessen, dass ich ihr ganz am Anfang anbot ihren Rucksack in einem zweiten Durchgang hinüber zubringen. Also schwamm ich rüber und versuchte den Spaß noch einmal an einer schmaleren Passage. Als ich dann das rettende Ufer wieder erreichte, brauchte ich mehr als eine Viertelstunde um mich von der Strapaze zu erholen und das alles um 5 Euro zu sparen :) Die Anstrengungen hatten sich letztendlich dann doch gelohnt. Wir badeten in türkisfarbenen Becken mit glasklarem Wasser.


Am Ende des Tages stellten wir zufällig fest, dass einer unserer Mitreisenden mit dem ehemaligen Mitbewohner aus der alten WG von Eva und mir befreundet ist. Darüber hinaus kennt er auch noch 2 Freunde vom Fußball von mir (Grüße an Walde und Leo von Fabian Thun). So klein ist die Welt...

Rio Dulce und Linvingston

Früh am nächsten Morgen brachen Eva und ich zum Rio Dulce auf. Dies war für mich die erste Station, die ich mir im Nachhinein wirklich gerne gespart hätte. Der Rio Dulce ist ein Fluss, der im karibischen Meer endet und an den Seiten von wildem Dschungel bewachsen ist. Daher unternahmen wir eine Bootsfahrt zum direkt an der Küste liegenden Ort Livingston. Der Ort war eine Ansammlung von Bruchbuden und Verkaufsständen und somit das Gegenteil von sehenswert. Im Lonely Planet haben wir jedoch von einer einheimischen Spezialität gelesen: Fisch- und Meeresfruchtsuppe mit Currygeschmack – dazu ein empfohlenes Restaurant. Als wir die Gaststätte erreichten, kam mir alles schon etwas keimig vor. Im Spaß sagte ich noch zu Eva, dass, wenn wir uns hier nichts holen, dann nirgends. Leider fing ich mir tatsächlich etwas ein. (Eva hatte dollen Durchfall, aber bei ihr weiß man ja nie woher es nun kommt) Ich durfte jedenfalls den kompletten Abend über der Kloschüssel verbringen und mich erbrechen, wie ich es in meinem Leben noch nie vorher getan hatte. Dieses Erlebnis und die Milliarden von Moskitos und anderen Insekten machten das Ganze zu einem unvergesslichen Erlebnis der negativen Art.

Flores und Tikal

Nach diesem Ausflug in die „grüne Hölle“ ging es am nächsten Tag nach Flores - einer schönen kleinen Stadt auf einer Landzunge im zweitgrößten See Guatemalas. (Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass sich auch noch während der Busfahrt mein Magen von Fischsuppe erleichterte – und das aus dem Busfenster, während der Fahrt und zur Freude der Einheimischen). Im Grunde ist die Stadt nur der Ausgangspunkt zu den Ruinen von Tikal. Dies sind wohl die schönsten Maja Ruinen der Welt. Unglaublich beeindruckende Tempel die bis zu 70 Meter aus dem Urwald ragen. Diese Kultstätte wurde um 700 vor Christi zu bauen begonnen und erstreckt sich über 50 km². Bis auf die Tempel an sich ist alles vom Urwald überwuchert. Man kann sich sehr gut vorstellen, welcher Anblick sich den Spaniern vor 400 Jahren geboten haben muss, als sie die Stätte wiederentdeckten. Auch die Tierwelt ließ keine Wünsche offen: neben exotischen Vögeln, die exotische Laute von sich gaben, gab es Brüllaffen und Ameisenbären. Während zweitgenannte Besucher gerne mit Fäkalien eindecken, sind letztere sehr zahm und lassen sich fast schon streicheln.



Nun verlassen wir Guatemala - das mit Abstand schönste Land bisher!





Sonntag, 18. April 2010

The Chicken-Bus oder die Reise nach El Salvador

So hier folgt auch gleich der nächste Entrag.

Nicaragua
Die Zeit in Granada, die Stadt aus der ich das letzte Mail schrieb, war wirklich sehr entspannend Wir haben einen Tag an einer Lagune in einem Volkankrater verbracht: sonnenbaden, schwimmen im kristallblauen Wasser und Kajak fahren waren die Hauptaktivitäten. An sich ist die Stadt selbst, verglichen mit anderen Kolonialstädten, schön, aber nichts Besonderes. Ein bisschen angsteinflößend war ein (man sagte uns) Taxisfahrerstreik. Vermummte Jugendliche mit zum Teil selbstgebauten Waffen oder Abschussvorrichtungen liefen durch die Straßen und machten eine Menge Lärm. Die angerückte Polizeimenge (mit Shotguns und Kalaschnikows) brachte das nicht in große Unruhe, schließlich hatte sie Straßensperren in Form von einfachen Eisengeländern aufgebaut, an denen man problemlos vorbeigehen konnte - unglaublich
vertrauenserweckend.




Am nächsten Tag sind wir nach Leon aufgebrochen. Was man an dieser Stadt findet, habe ich bis heut nicht verstanden. Außer den sehr alten, aber nicht sehr schönen, Kirchen, gibt es rein gar nichts zu sehen. Einen relativ sicheren Eindruck machten die Straßen auch nicht und auch hier trafen wir wieder auf eine mehr oder minder aufgebrachte Menge, die gegen oder für etwas protestierte.

The Chicken-Bus
Daher ging es am darauffolgenden Tag nach El Salvador. Eva hatte mich zwar schon vorgewarnt, dass wir mit einem Schulbus fahren müssten, aber dass es wirklich so werden würde, konnte ich bis zuletzt nicht glauben. Vielmehr übertraf die Realität meine schlimmsten Befürchtungen bei Weitem! Wer die amerikanischen Schulbusse kennt, weiß wovon ich rede. Sie sind gebaut für Kinder bis 14 Jahren (dann fährt eh jedes Ami-Kind mit dem eigenen Auto zur Schule). Daher beschränkt sich die Beinfreiheit zwischen Sitzbank und Rückenlehne zum Vordermann auf 10cm (kein Spaß). Ich bin wirklich nicht der Größte, aber während dieser Fahrt konnte man auf jeden Zentimeter verzichten. Meine Sitzposition sah ungefähr so aus, dass ich das rechte Bein unter den Sitz vor mir schob und das linke in den Gang presste. Leider führte das dazu, dass eine dicke Einheimische halb auf meinem linken Knie saß und der andere Einheimische neben mir im Gang ständig seinen schwitzigen Arm um mich legte. Das Problem war aber nicht nur die fehlende Beinfreiheit, sondern auch das der Bus komplett überfüllt war: Menschen saßen zum Teil auf Plastikstühlen im Gang, die Ablagelächen waren total vollgestopft, von der Decke hingen irgendwelche Behältnisse (evt. für lebende Hühner?), - welche die ganze Zeit umherbaummelten und zu allem Überfluss unglaublich laute Musik. Eva hatte vorsorglich Oropax mitgenommen, selbst mit diesen war das Krächzen noch ohrenbetäubend. In Deutschland wäre damit niemand freiwillig gefahren, aber hier stören sich die Leute an so Kleinigkeiten nicht. So fanden sie es anscheinend sogar spaßig, dass wir "Gringos" mit ihnen in einem solchen Bus sitzen (Wir waren wirklich die einzigen nicht Einheimischen). (Später habe ich mich dann mit dem einzigen englischsprachigen Einheimischen unterhalten. Er fand es total witzig, dass meine Haut von der Sonne braun wird aber meine Haare "gelb".) Das ganze Martyrium dauerte dann 14 Stunden, wobei wir effektiv (ein absolutes Fremdwort hier) lediglich 8h fuhren. Die restlichen Zeit hielten wir in irgendwelchen Käffern, Grenzübergängen und an Tankstellen. Dennoch war die Fahrt ein echtes Erlebnis - man muss sowas schon mal mitgemacht haben. Jedenfalls werde ich mich nie wieder im Flugzeug über zu wenig Beinfreiheit ärgern. Auch die Natur außerhalb des Busses machte einen trostlosen Eindruck. Es ist gerade das Ende der Trockenzeit und daher wirkten sowohl Costa Rica als auch Nicaragua sehr trocken.
(Eva hat einen lesenswerten Dialog von uns auf ihrem Blog gepostet. Er gibt gut die Zustände im Bus wieder. Hier der Link: http://asdf-suedamerika-jkloe.blogspot.com)




El Salvador
Unsere Odyssee endete um 1 Uhr nachts in San Salvador, der Hauptstadt El Salvadors. Nach einer Nacht in einem schäbigen und überteuerten Hostel ging es dann am nächsten Morgen nach Juayua - einer kleinen Gemeinde im Gebirge. El Salvador sieht sehr viel grüner aus als die vorherbereisten Länder und gerade im Gebirge sind die Temperatur auch wesentlich angenehmer. Sowohl der Reiseführer als auch das Auswärtige Amt bezeichnet das Land als eines der gefährlichsten der ganzen Welt. Bisher konnte wir das nicht feststellen, rein vom Gefühl her ist es hier sicherer als in Nicaragua. Auch die Leute sind sehr freundlich- als Tourist ist man hier noch eine echte Rarität und wird fast mit offenem Mund angestarrt. Während unseres Aufenthalts feierte das Dorf ein kleines Fest und es gab viele regionale Spezialitäten (marinierten Hasen, Fisch in Lemonensoße gebraten und viele unbekannte Früchte). Nach diesem Schlemmerwochenende geht es morgen (natürlich im Chickenbus) weiter nach Guatemala - diesmal wohl nur 6h Fahrt.

Noch eine Anmerkung zu den Menschen bisher. In der Regel sind sie wirklich freundlich und offen. Dennoch sind einheimische Männer gegenüber westlichen Frauen gerade zu abartig. Besonders in Panama, Costa Rica und Nicaragua starren, pfeifen und rufen sie westlichen Frauen hinterher, dass es das Prädikat Macho schon bei Weitem übersteigt. Es macht auch keinen Unterschied ob sie ein Kind auf dem Arm tragen oder die Ehefrau genau danebensteht. Als Mann hingegen hat man es da ungemein einfacher: Einheimische Männer, an denen man auf der Straße vorbeiläuft, nennen einen Bruder oder Cousin. Frauen, gerade in abgelegeneren Gebieten, starren einen nur an, als wenn man von einem anderen Planeten kommt. Trotz dieser kulturellen Unterschiede hat man nie das Gefühl, dass jemand einem etwas schlechtes will - und das ist ja entscheidend.

Viele Grüße in die Heimat.

Dienstag, 13. April 2010

Panama, Costa Rica und Nicaragua

Panama

Panama City
Nach dem ich Eva einen Tag nach meiner Ankunft in Panama City traf, haben wir uns die verfallene aber schöne Stadt angeguckt. Das Hostel liegt im ehemaligen Stadtzentrum, dass heute fast nur noch aus Ruinen besteht. Trotzdem sind diese verfallenen Bauten sehr sehenswert, da sie an die prachtvolle alte Kolonialzeit erinnern. Am zweiten Tag haben wir dann einen Ausflug zum Panama-Kanal gemacht. Eine Sache, welche man machen muss, wenn man in Panama ist - dennoch nicht mehr als eine Touristen-Attraktion (da war das Schiffshebewerk in Finowfurt ähnlich aufregend). Den dritten Tag verbrachten wir dann auf einer ehemaligen Pirateninsel 20km vor der Küste - inklusive Wanderung bei 35 Grad und entspannenden Strand mit Einheimischen.


Isla de Bocas del Toro
Danach ging es von der Pazifikküste Panamas zur Atlantikküste, genauer gesagt zu der Isla de Bocas del Toro. Einer Inselgruppe im karibischen Meer, zwischen Panama und Costa Rica. Leider war in den ersten Tagen das Wetter nicht sehr gut (Regen bei 30 Grad). Das hielt uns dennoch nicht von einer Dschungelwanderung auf einer Nachbarinsel ab. Dieser ursprünglich kleine Spaziergang entwickelte sich dann allerdings zu einem echten Abenteuer, da es so gut wie keinen Weg gab und der Regen knietiefe Schlammfützen entstehen lies. Nach mehr als 3h Wanderung kamen wir dann zum schönsten Strand, den ich je gesehen habe! Er liegt verlassen und wild bewachsen in einer etwas größeren Bucht. Palmen und anderes Gewuchs reicht fast direkt bis ans Wasser und Dschungelgeräusche dringen aus dem Dickicht hervor - eine unglaubliche Atmosphäre. Daher kamen wir am nächsten Tag (diesmal mit reichlich Sonnenschein) zurück und verbrachten einen wundervollen Tag am Strand. Ein anderes Highlight waren die Partys auf der Insel. Zum Club fuhr man stilecht mit dem Boot, da dieser auf der Nachbarinsel lag. Insgesamt muss man sagen, dass Bocas del Toro sehr schön ist, aber auch ein Backpacker-Hotspot von dem man schnell genug hat.




Costa Rica

Puerto Viejo
Daher machten wir uns nach 4 Tagen Boca auf nach Costa Rica. (Wir reisten seit Panama City mit einer losen Gruppe bestehend aus 2 Engländern, 1 Australierin und einem Neuseeländer.) Auch hier war die erste Station ein beliebter Ort (Puerto Viejo) an der Karibikküste. Da es außer Einheimischen mit Dreadlocks, die die ganze Zeit kifften und Touris, die sich wie Einheimischen fühlten, weil sie das gleiche taten, nichts zu sehen gab, fuhren wir am nächsten Tag Richtung Niceragua.

San Jose
Leider mussten wir in der Hauptstadt Costa Ricas übernachten, da unser Bus erst am nächsten Morgen weiterfuhr. Wir haben Unterschlupf in einem kleinen dreckigen Hotel in der Innenstadt gefunden. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so unsicher gefühlt, wie im Zentrum von San Jose (die Mordrate liegt bei 10 pro Tag!). Gleich am nächsten Morgen ging es dann mit dem Bus nach Niceragua.

Nicaragua

Isla de Ompete
Die 6 stündige Bustour war landschaftlich sehr schön und so verging die Zeit sehr schnell bis wir in Rivas ankamen. Von hier fuhren wir mit der Fähre zur Isla de Ompete, einer Insel die aus zwei Vulkanen bestehend im größten See Mittelamerikas liegt. Leider kam die Fähre nicht, wie vom Lonely Planet angekündigt, in der Hauptstadt der Insel an, sondern mitten im Nirgendwo. Von dort mussten wir ein überteuertes Pickup-Taxi zum anderen Ende der Insel nehmen. Am darauffolgenden Tag haben mein englischer Begleiter (einzig verbliebener aus der Gruppe) und ich auf Fahrrädern die Insel erkundet. Höhepunkt war das Bad in einer Vulkan-Süßwasser-Quelle, die wohl von jeglichen Krankheiten befreit und jung erhält...
Heute sind Eva und ich dann zur alten Kolonialstadt Granada aufgebrochen. Eine wirklich sehr sehenswerte Stadt, die Nicaragua doch weiterentwickelt erscheinen lässt, als man es eventuell vermuten würde.

Ps.: Wer sich in Deutschland über Spinnen oder ähnliches Getier im Bad beschwert, sollte wirklich nicht nach Nicaragua kommen. Neben Geckos, welche noch ganz possierlich sind, kommen auch gern einmal 7cm Skorpione und 10cm Tarantel-Spinnen zu Besuch - ein riesen Spaß, wenn man gerade duschen möchte...




Freitag, 2. April 2010

Kalifonien - San Francisco

Nach dem ich Canada verlassen hatte, habe ich mich auf den Weg nach San Francisco begeben um dort meinen Cousin zu besuchen. Dort angekommen, erkundigte ich in den ersten 3 Tagen diese beeindruckende Stadt auf eigene Faust. Dies geschah nach meiner Lieblingsmethode: Aus dem Reiseführer werden grob ein paar zusammenliegende Highlights ausgewählt und dann, ungedachtet vorhandener Nahverkehrsmittel, zu Fuß erlaufen. So nimmt man unglaublich viel von der Umgebung auf und kann problemlos eine Strecke von mehr als 20 km bewältigen. Die ganze Stadt und ihre reichliche Vegetation ist vom südlich-warmen Klima geprägt. Im März betrug die Temperatur bereits 20 Grad und es war insgesamt ein sehr angenehmer Kontrast zum winterlichen Canada. Berühmt ist die Stadt u.a. für ihre Cablecars, die traditionellen Straßenbahnen, die allerdings nur noch touristischen Zwecken dienen. Weiterhin für die GoldenGate-Bridge - die angeblich meistfotografierte Brücke der Welt und natürlich für ihre vielen Hügel. Man kann praktisch keinen Kilometer weit laufen ohne nicht auch 300 Höhenmeter zu überwinden. Alles in allem versprüht die Stadt einen Charme, an den das sterile Vancouver und schon gar nicht das gesichtlose Seattle herankommt. Die stark unterschiedlichen Stadtteile, wie z.B. Mission (schwulen Viertel), Financial Destrict, Russian Hill, Chinatown, Hafenviertel lassen die Stadt auch nach Tagen nicht langweilig werden.



Nach der Erkundung der Stadt habe ich mit meinem Cousin Falk einen kleinen Roadtrip an der Küste Kalifoniens in Richtung Süden unternommen. Wir waren in verschiedenen Nationalparks wandern und konnten am Strand wildlebende Seelöwen und Robben sehen.



Landschaftlich war es die beste Zeit für einen solchen Ausflug, da die regenreichen Wintermonate vorüber waren und nun alles grünte und blühte. 2 Monate später wären die dicht bewachsenen Hügel nur noch vertrocknet und braun gewesen.

Sehr aufschlussreich war der geführte Ausflug im Hearst Castle - einem unglaublich historischen Schloss (historisch für amerianische Verhältnisse, denn erbaut wurde es 1920). Diese geschichtliche Perle amerikanischer Kultur wurde dementsprechend gut geschützt und somit war es weder im Schloss noch außerhalb (!) erlaubt mit Blitzlicht zu fotografieren um dem altertümlichen Gemäuer nicht zu schaden. Sehr schön war weiterhin, dass so ziemlich jeder historische Stil den die Weltgeschichte je hevorbrachte im Schloss verbaut wurde: Da waren Säulen aus Griechenland, römische Bäder, chinesische Dächer, ägyptische Stehlen, gothische Verzierungen und Holzbänke und Gemälde aus Europa. Mein Cousin fragte dann mit dem kritischem Unterton eines Alt-Europäiers, warum Herr Hearst so viele Stile vermischt hat und ob dies denn zusammenpasste (passte natürlich nicht). Die eloquente Antwort der amerikanischen Tour-Führerin: Weil er es konnte! Danach wendete sie sich wieder der typisch amerikanischen Frage zu, wie wertvoll dieses und jenes sei und wieviel man heute dafür bezahlen müsste... - Ein tiefer Einblick in eine andere Kultur...


(Vielen Dank für die schöne Zeit in Kalifornien , Falk!)

Nach dem 3-tägigem Roadtrip verbrachte ich noch einen weiteren Tag in San Francisco bevor ich für 2 Wochen nach Berlin zurückflog um mein brasilianisches Visum zu beantragen. Mittlerweile bin ich wieder zurück auf Reisen - und das in Panama City... siehe nächster Eintrag!