Wie ich im letzten Eintrag schrieb, fuhr ich nach dem Aufenthalt in Whistler nach Vancouver Island. Hier wartete die nächste (und letzte) Job Fair. Die Zeit, zwischen den zwei zu absolvierenden Interviews und dem Warten auf das Ergebnis, verbrachte ich in einem kleinen familiären Hostel in Courtenay. Es regnete die ganze Zeit sehr heftig und nach ein paar Tagen wurde sogar der Notstand ausgerufen, da die Flüße über die Ufer traten. Als sich die Lage einiger Maßen beruhigt hatte, unternahm ich einen Spaziergang in die Stadt und kam zu einem Fußballfeld, dass völlig überflutet war. Dort traute ich meinen Augen nicht, als ich drei Männer sah, die in einem Boot auf dem Fußballfeld angelten. Keine Ahnung, ob Fische sich bei Überschwemmungen besonders auf Fußballfeldern wohl fühlen, aber die Einheimischen müssen es ja wissen.
Der Job für die nächsten Monate
Die ursprünglich schwierige Entscheidung, ob ich in Vancouver bei den Olympischen Spielen oder in einem Skigebiet arbeite, entpuppte sich im Endeffekt als eindeutig. Nach zwei Interviews wurde mir ein Job angeboten. Als mir dann die damit verbundenen Vorteile klar wurden, war die Wahl klar: Ich habe diese Reise auch unternommen, um ein ganz anderes Leben als bisher zu führen und dazu gehört auch der Abschied vom Leben in einer Großstadt. Daher werde ich werde die nächsten Monate auf dem Mount Washington verbringen. Dieser liegt auf Vancouver Island, welche rund 5 Bus- und Fährstunden von Vancouver City entfernt ist. Für deutsche Verhältnisse ist es unvorstellbar, dass eine Insel ein Skigebiet haben kann - da dieses beschauliche Eiland aber 450 km lang, 150 km breit ist und sich in Canada befindet, stellt dies hier keinen Widerspruch dar. Darüber hinaus ist es eines der größten Skigebiete Canadas und (besonders wichtig) eines der schneereichsten in ganz Nordamerika (Durschnittlicher Schneefall über 10 Meter im Jahr!). Zur Zeit liegen aber nur 240cm und letzte Woche hat es auch gerade einmal 140 cm neuen Schnee gegeben... :)
Vom Loch ins Loft
Der nächste Schritt war dann eine geeignete Wohnung zu finden. Das stellt am Mt. Washington ein echtes Problem dar, denn auf dem Berg befinden sich nur Unterkünfte für Touristen und nicht für Saison-Mitarbeiter. Das bedeutet, dass die meisten Angestellten in Courtenay wohnen und jeden Morgen und Abend eine halbe Stunde mit dem Bus fahren müssen um zum Skigebiet zu gelangen. Glücklicherweise fanden ein paar Leute, die ich im Hostel kennengelernt hatte, eine Internetannounce für ein 6 Personen-Condo direkt auf dem Berg, 10min von der Arbeit entfernt. Hier lernte ich dann die nächste Lektion in canadischen (oder amerikanischen?) Preisverhandlungen. Die Mieten werden zunächst günstig gehalten, bis die Interessenten die Wohnung besichtigt haben. Danach schreibt der Vermieter (wohl allen), dass sich schon eine andere Person für die Wohnung interessiert und das es daher leider nichts wird. Falls man die Wohnung wirklich möchte, erhöht man sein eigenes Angebot und versucht damit entweder den imaginären Interessenten (wenn es keinen anderen gibt) oder einen reellen auszustechen. So war es auch in unserem Fall und nach dem wir bereit waren 300 Dollar (insgesamt) mehr zu zahlen, bekamen wir das Appartment. Der Deal war im Endeffekt immer noch sehr gut, da es zum einen sogar billiger ist als in Courtenay zu wohnen und zum anderen die Wohnung voll möbliert ist. Morgen beginnt mein erster Arbeitstag und ich bin sehr gespannt, wie das wird...
Olé