Mittwoch, 4. November 2009

Der erste Job!

So nun ist es vollbracht!
Ich kann bei den Olympischen Winter-Spielen von Januar bis März in Vancouver arbeiten. Was genau meine Aufgabe ist, steht wohl noch nicht 100% fest - irgendetwas zwischen Costumer Relationship und Security. Um den Job zu bekommen, musste man zu erst einen Farbentest machen. Was sich ersteinmal unproblematisch anhört, aber für mich eine echte Hürde war, denn zwischen grün und blau habe ich wohl eine leichte Erkennungsschwäche. Nach 30min raten (mein schwedischer Kumpel brauchte 5 min), habe ich anscheinend ausreichend richtige Kreuze gesetzt und konnte zum Interview gehen. Dieses Auswahlgespräch bestand darin mit 3 weiteren Bewerbern der Reihe nach 4 Fragen zur eigenen Person mit Beispielen zu beantworten. Dann wurden bis zu 3 Punkte für professionelles und gepflegtes Auftreten, klare deutliche Aussprache, Motivation und pro beantworteter Frage vergeben. Die Testerin war ziemlich großzügig - nur bei professionellem und gepflegtem Auftreten hab ich ein Punkt abzug bekommmen... ;)
Danach folgte eine 2 stündige Einweisung in Schusswaffen-, Messer-, Bombenbau-Kunde und allgemeine Sicherheitsbestimmungen. Die letzte Hürde bestand dann in einem Computertest, bei dem man unter Zeitdruck Fragen zur Einweisung beantworten musste oder auf irgendwelchen Scannbildern Waffen usw. finden musste. Insgesamt war es ein recht unterhaltsamer Tag mit einem guten Ende.

Halloween :(
Wenn die Erwartungen an etwas sehr groß sind, wird man meistens von der Realität enttäuscht. Genau so war es bei der Halloween-Party. Das lag aber nicht an der kanadischen Verkleidungsmentalität, die war trotzallem sehr beeindruckend - sondern an der Clubparty, die wir gebucht hatten. Man sollte Eintritt in 4 Clubs bekommen (ohne Anstehen) und zwischen diesen mit einem Busshuttle pendeln. Leider war es im Endeffekt etwas anders: Die ganze Sache startete um 14 Uhr als man sich seine Eintrittsbändchen abholte. Wir mussten in einem relativ teurem Restaurant warten, bis der Bus für die Fahrt eintraf. Woanders konnte man nicht hingehen, weil unsere "Partyguides" angeblich auch nicht wussten, wann es weiterging. So war man gezwungen dort für teures Geld Essen und Trinken dort zu kaufen. In genau dieser Weise ging es auch weiter. Man wurde von Club zu Club verfrachet und ohne zu wissen, wann es weitergeht und welche Clubs man ansteuerte. Dazu kam, dass die ganze Zeit HipHop gespielt wurde und in jedem Club auch noch die gleichen, weil gerade populären, Songs. Im Endeffekt haben wir das Beste darauf gemacht - dementsprechend intensiv waren die Kopfschmerzen am nächsten Tag.

Gestern habe ich dann eine Ausflugstour vom Hostel mitgemacht. Es ging in die Wildnis, die gleich hinter Vancouver beginnt. Es ist wirklich unglaublich, man lebt in einer 2,3 Millionen Stadt und wenn man in den öffentlichen Bus steigt und 20-30 min nach Norden fährt, steht man in der Wildnis. Die Tour führte in den Regenwald und durch den Lynn Canyon. Eine unglaublich schöne 4 stündige Wanderung. Die Bilder findet ihr, zusammen mit vielen anderen, in dem Fotoalbum auf der rechten Seite. Schön war auch, dass die Gruppe so international war: Engländer, Kanadier, Italiener, Franzosen, Amerikaner, Japaner, Finnen, Chinesen, Australier, Neuseeländer, Deutsche...

Auf der Rückfahrt im Public-Bus erklärte uns dann der Guide, warum Kanada so liberal im Umgang mit Marihuana ist. Die Leute können es sich relativ leicht vom Arzt verschreiben lassen, 40 gr für den Eigengebrauch sind erlaubt und öffentlich geraucht werden darf es auch. Als er dann erklärte, dass es starke Bestrebungen gibt Marihuana ganz zu legalisieren, mischte sich ein anderer Passagier in den Vortrag ein. Er hatte gleich ein paar Statistiken parat, wie viel Geld die Regierung durch eine entsprechende Besteuerung einnehmen könnte. Daraufhin fühlte sich der nächste Passagier ermutigt und erklärte, dass ja auch die Verfolgung der "Straftaten" den Staat viel koste. In dieser Weise ging es dann weiter und in den folgenden Minuten entwickelte sich dann eine lebhafte und laute Diskussion mit dem halben Bus - ich war total überrascht und faziniert von der ganzen Szenerie. So viel zum öffentlichen Leben im hier.

Grüße aus Vancity

ps.: Falls ihr Fragen oder Anmerkungen habt, die auch andere interessieren könnten, dann scheut euch nicht die Kommentarfunktion zu benutzen :)

9 Kommentare:

  1. "Die Tour führte in den Regenwald [...]"

    Moooment .. ich geb zu ich hab in Topografie nicht immer aufgepasst, aber liegt Vancouver jetzt in den Tropen? Oder biste schon weiter gereist als du uns hier verraten hast? :D

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  2. da hast du wirklich nicht aufgepasst ;) es gibt nicht nur in den tropen regenwald, sondern auch in gemäßigten breiten. regenwald heißt einfach nur, dass es naturbelassen ist und sehr viel regnet...

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  3. Na das sind doch gute Neuigkeiten! Freut mich, dass es mit den Spielen geklappt hat. Und sicher, dass das mit der grün/blau Schwäche schon vorher da war ;) ??? Bis dahin ist aber noch sehr lange hin - da muss doch noch n Job für zwischendrin zu finden sein... z.B. als Club Guide! Die scheinen ja Bedarf zu haben...
    Besten Gruß

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  4. ;) wie laeufts eigentlich mit der sprache?

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  5. hast du schon wieder heimlich getrunken, eva?

    mit der sprache läufts super. jeder versteht mich und ich jeden - nen paar witzige schnitzer mit inbegriffen...

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  6. moin malte. schönste grüße nach overseas...
    sag mal, mich würde interessieren von welchen finanziellen mitteln du dort so lebst und wie lange die wohl noch so reichen...
    p.s. das mit dem punkt-abzug wegen dem gepflegtm äusseren is verständlich...=)!
    gruß stoffwechsel-steffen

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  7. tach malte, wie läufts? is ja echt sehr nett, dass du bei den winterspielen einen job gefunden hast, das is ja auch mehr oder weniger einzigartig. und euer test muss ja megageil gewesen sein. ;) pamela hat auch erzählt, dass ihr versichern musstet, keinen anschlag auf obama zu planen, als ihr in die staaten eingereist seid!? :D oder hab ich da was falsch verstanden?
    nun denn, weiterhin viel spaß beim Bus fahren und kümmer dich wirklich mal ein bisschen um dein äußeres, du repräsentierst uns ja immerhin im ausland! :)
    beste grüße, fabi

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  8. haha, danke für den hinweiß. ja, was pamela berichtet hat ist wahr, man muss alles mögliche versichern: keine anschläge, keine terroristische vereinigung, nie einen amerikanischen staatsbürger an der ausübung seines rechts gehindert zu haben usw...
    aber meine lieblingsbestimmung ist, dass man kein obst und besonders keine äpfel in die usa einführen darf. die einzige ausnahme bilden die äpfel, die durch ein aufkleber gekennzeichnet sind... (sowie bei der banane der chiquita-aufkleber) - das ist so super sinnfrei ;)

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